Wann welches Motorikspielzeug für Kinder sinnvoll ist
Ab 3 bis 5 Monaten
Ab 5 Monaten
Ab 6 bis 8 Monaten
Ab 9 Monaten
Ab 10 Monaten
Ab einem Jahr
Ab 2 Jahren
Ab 3 Jahren
Ab 4 Jahren
Motorikspielzeuge für Kinder
In den ersten Monaten lernen Kinder so viel wie nie wieder in ihrem Leben. Dabei ist jedes Kind unterschiedlich und lernt in einem anderen Tempo. Die meisten beginnen mit dem freien Gehen erst nachdem sie das Krabbeln oder Robben perfektioniert haben.
Manche lassen diesen Schritt vollkommen aus oder entwickeln kuriose Arten der Fortbewegung wie Schlängeln oder Rutschen. Auch was den Zeitpunkt des nächsten Schritts betrifft, gibt es von Kind zu Kind enorme Unterschiede.
Allen gemein ist eines: Sie nehmen ihre Umgebung aus eigenem Antrieb wahr, setzen sich eigenständig Stück für Stück damit auseinander und werden dabei auf natürliche Weise immer sicherer und geschickter. Motorikspielzeuge für Babys und Kleinkinder können dabei gute Anreize geben. Eine kategorische Clusterung von Motorikspielzeugen für Kinder, wann welches das richtige ist, gibt es allerdings nicht. Unsere Aufteilung kann somit nur als grobe Orientierung dienen.
Wann welches Motorikspielzeug für Kinder sinnvoll ist
Bevor Babys das zielgerichtete Greifen erlernen, stehen Sehen und Hören im Vordergrund. Motorikspielzeuge für Babys in den ersten Monaten dienen somit nicht vorrangig dem Tastsinn, können aber trotzdem bereits Einsatz finden.
Der Anblick eines bunten Motorikspielzeuges aus Holz kann bei Ihrem Säugling schon wahre Begeisterungstürme auslösen: Er rudert wild mit den Armen, strampelt und quiekt vergnügt. Gezielt danach greifen, kann er jedoch nicht. Die „synergetische Kopplung“ – also das gleichzeitige Bewegen von Armen und Fingern – verschwindet mit etwa zwei Monaten. Dann ballt das Baby beim Strecken des Arms die Hand zur Faust.
Ab 3 bis 5 Monaten
Bei Babys von drei bis fünf Monaten ist die Hand-Auge-Koordination noch nicht allzu gut entwickelt. Zwar versuchen drei Monate alte Kinder bereits nach Gegenständen zu greifen, die sie erblicken, funktionieren tut das aber meist nur durch Zufall. Es kann also vorkommen, dass Babys zwischen zwei und vier Monaten etwas in den Blick fassen und gleichzeitig einen anderen Gegenstand betasten.
Was Ihr Baby jetzt bereits kann:
- Kopf eigenständig halten
- Gegenstände ertasten und wiedererkennen
- Gegenstände, die es nur erfühlt hat durch Anschauen wiedererkennen
- Händchen vor dem Gesicht zusammenführen
- Zwischen drei und sieben Monaten lernt Ihr Kind die eigenständige Drehung: Zuerst auf die Seite, dann vom Bauch auf den Rücken, danach vom Rücken auf den Bauch
Motorikspielzeug ab 3 Monaten – das ist wichtig:
Motorikspielzeuge für Babys ab drei Monaten müssen somit noch nicht enorm kompliziert aufgebaut sein. Oft sind Motorikspielzeuge aus Holz bestens geeignet, um Ihrem Kind eine ausreichende Erlebinswelt zu schaffen – sie können es mit Händen und Mund betasten, ohne dabei Schadstoffe, wie etwa Weichmacher, aufzunehmen. Durch das Erforschen mit beiden Händen vor seinen Augen stärkt Ihr Baby seine Hand-Augen-Koordination.
Ab 5 Monaten
Ab einem Alter von 5 Monaten ist ihr Baby einen entscheidenden Schritt weiter: Die Hand-Augen-Koordination ist gereift und auch die eigene Wahrnehmung im Bezug auf seine Umwelt ist bei Ihrem Sprössling verfeinert.
Was Ihr Baby jetzt bereits kann:
- Beginn des gezielten Greifens mit der ganzen Hand nach Gegenständen
- Unterscheidung zwischen beweglichen und fest montierten Gegenständen
- Eigenwahrnehmung im Sinne von „Ich kann etwas bewirken“ setzt ein
Motorikspielzeug ab 5 Monaten – das ist wichtig:
Da Ihr Kind nun den Unterschied zwischen beweglichen Gegenständen und fest montierten kennt, sind bei Motorikspielzeug ab fünf Monaten unterschiedliche Materialien und bewegliche Elemente wichtig. Motorikspielzeug aus Holz in Kombination mit einem Teil aus Plüsch oder Stoff zum Beispiel, sind nun sehr spannend. Auch sich drehende oder ziehbare Teile werden Ihr Baby faszinieren. Ein Holzauto mit drehbaren Rädern oder eine Stoffpuppe mit Holzkopf könnten zum Beispiel in Frage kommen. Auch einfache Motorikschleifen und Mobiles sind nun erstmals wirklich interessant für Ihr Kind.
Ab 6 bis 8 Monaten
In einem Alter zwischen sechs und acht Monaten verfeinert Ihr Baby seine Wahrnehmung immer mehr. Es lernt mit jedem Handgriff dazu und lernt die Zusammenhänge zwischen einzelnen Elementen. Mit acht Monaten beginnt Ihr Kind nicht mehr nur mit der kompletten Hand zu greifen. Es lernt den Daumen und den Zeigefinger wirkungsvoll beim Greifen einzusetzen.
Was Ihr Baby jetzt bereits kann:
- Scherengriff (Nutzung von Daumen und Zeigefinger zum Greifen) ab 8 Monaten
Motorikspielzeug ab 6 bis 8 Monaten – das ist wichtig:
Motorikspielzeuge ab sechs Monaten sollten somit auf die vorherigen aufbauen – verschiedene Materialien, drehbare und schiebbare Elemente sind besonders interessant. Motorikspielzeuge ab acht Monaten können schon etwas filigraner sein, da nun Daumen und Zeigefinger beim Greifen zum Einsatz kommen. Auch die Kombination aus mehreren Einzelnen Motorikspielzeugen, wie etwa Bausteine oder Stapelspiele, sind ab sechs bis acht Monaten schon spannend.
Ab 9 Monaten
In einem Alter von neun Monaten hat Ihr Kind den Scherengriff bereits weiterentwickelt. Es greift nun nicht mehr mit dem ganzen Daumen und Zeigefinger, sondern kann die Fingerspitzen gezielt einsetzen. Somit kann es auch ganz kleine Teile, wie etwa ein Stückchen Papier, aufheben.
Was Ihr Baby jetzt kann:
- Pinzettengriff (verfeinerter Scherengriff: Greifen mit den Fingerspitzen von Daumen und Zeigefinger)
- Beginn eigenständiger Fortbewegung (Robben, Schlängeln, Krabbeln, Kriechen)
Motorikspielzeug ab 9 Monaten – das ist wichtig:
Vorsicht bei verschluckbaren Teilen! Natürlich war das auch vor neun Monaten schon wichtig, mit dem Pinzettengriff, ist nun aber umso mehr darauf zu achten: Motorikspielzeuge ab neun Monaten und auch jegliche anderen Teile, mit denen Ihr Baby spielt, sollten keine verschluckbaren Kleinteile enthalten.
Denn nun kann Ihr Sprössling diese gezielt mit Daumen und Zeigefinger ansteuern, aufheben und in den Mund stecken. Mehrteilige Motorikspielzeuge werden ab neun Monaten deshalb besonders interessant, da das Kind diese nun, wenn auch noch unkoordiniert, auseinander und ineinander stecken kann.
Ab 10 Monaten
Hurra, endlich sind die Hände frei! Mit zehn Monaten kann ein Kind eigenständig sitzen und hat somit erstmals beide Hände zur freien Verfügung – dem Erkunden sind nun keine Grenzen mehr gesetzt. Und weil sitzen und liegen auf Dauer zu langweilig ist, beginnt Ihr Sprössling nun, sich an Möbeln und anderen Gegenständen hochzuziehen, bis er steht. Dies perfektioniert er bis in den 15. Lebensmonat hinein.
Was Ihr Baby jetzt kann:
- Freies Sitzen
- Kind zieht sich an Möbeln hoch in den Stand und lernt daran entlang zu gehen (Zwischen neun und 15 Monaten)
Motorikspielzeug ab 10 Monaten – das ist wichtig:
Weil Ihr Baby nun viel mobiler und eigenständiger ist, muss das auch das Motorikspielzeug ab zehn Monaten sein. Motorikspielzeuge für Wand oder Laufstall sind jetzt ein echtes Highlight. So trainiert Ihr Kind nicht nur seine Fingerfertigkeit, sondern auch das parallele Sitzen oder Stehen. Spielbretter für die Wand sind nun bestens geeignet und fordern Ihr Kind altersgerecht. Und auch Spielzeug, das es hinter sich herziehen kann, ist wunderbar.
Aber bitte Vorsicht bei Laufwagen: Sie helfen ihrem Sprössling nicht bei seiner Entwicklung und stellen zudem ein enormes Unfallrisiko da. Nehmen Sie Ihr Kind besser an die Händchen und wagen Sie die ersten Schritte oder lassen Sie es diese allein an Wand, Möbeln oder im Laufstall machen.
Für Kleinkinder ab einem Jahr
Es ist endlich soweit: Mit einem Jahr können die meisten Kinder an den Händen der Eltern und an Möbeln oder Wänden entlang gehen. Manche Kleinkinder starten damit bereits mit neun Monaten, andere erst mit 18 – der Durschnitt liegt jedoch bei zwölf Monaten. Mit 20 Monaten können so ziemlich alle Kinder unseres Kulturkreises frei gehen – ein enormer Schritt in Sachen Flexibilität.
Wenn ihr Kind nun wild um die Tischbeine flitzt oder seine erste Türschwelle meistert, hat es kein konkretes Ziel vor den Augen. Wichtig ist einzig das Erproben des eigenen Könnens und das Abstecken von Grenzen. Gehen und Laufen an sich stehen im Mittelpunkt – Hinfallen ist dabei normal und schult das Kleinkind zusätzlich.
Wundern Sie sich im Übrigen nicht, sollte Ihr Kind an Spielzeugen in diesem Alter kurzzeitig weniger Interesse haben. Dies ist ganz normal, denn schließlich ist die neuerlernte Fähigkeit selbst schon spannend genug.
Was Ihr Kind jetzt bereits kann:
- Kind geht an den Händen und entlang von Möbeln (ab neun bis zwölf Monaten)
- Kind kann frei gehen (ab 18 Monaten)
Motorikspielzeug ab einem Jahr – das ist wichtig:
Die neu erworbene Fähigkeit des Gehens – egal ob noch mit Hilfe oder komplett frei – möchte Ihr Kind in allen Zügen genießen und erproben. Motorikspielzeug für Einjährige sollte diesem Interesse also entgegenkommen – sprich: Es muss mit auf die Tour.
Nun können erste Spielgeräte, wie etwa der Kletterbogen zum Einsatz kommen. Motorikspielzeuge für Kleinkinder können auch Schaukelpferde oder Wippen sein. Weiterhin enorm spannende Motorikspielzeuge ab einem Jahr sind Mororikschleifen, Bausteine und Steckspiele. Auch Ziehtiere und Motorikspiele für Laufstall und Wand eignen sich hervorragend.
Für Zweijährige
Jetzt wird es für Sie anstrengend: Denn für Zweijährige kennt die Mobilität so gut wie keine Grenzen mehr. Ganz ohne die Hilfe von Mama und Papa rennen sie wild durch die Gegend und beginnen mit dem Klettern und Balancieren. Hüpfen und Treppensteigen klappt wie am Schnürchen.
Die neuen motorischen Fähigkeiten werden in jeder Situation erprobt und angewandt: Dabei verfeinert Ihr Kind seine Koordination immer mehr und trainiert dabei Ausdauer und Muskelkraft.
Was Ihr Kind jetzt bereits kann:
- Kind kann sich immer besser einschätzen
- Kind kann Treppen steigen und hüpfen
- Kind kann sicher rennen
- Kind kann vorwärts und rückwärts laufen
- Kind kann sich im Kreis drehen
- Kind kann balancieren
Motorikspielzeug ab zwei Jahren – das ist wichtig:
Motorikspielzeuge für Zweijährige sollten die ganze Bandbreite der Interessen der Kinder abdecken: Von Klettern, über Krabbeln bis hin zu Kriechen, Hüpfen und Balancieren. Auch relevant ist nun das Kombinieren aus verschiedenen Elementen. So kann ein Kind ab zwei Jahren Motorikspielzeuge sehr wohl eigenständig miteinander verbinden, zum Beispiel ein Rutschbrett in einen Kletterbogen einhängen oder sich aus Kletterdreiecken und Tüchern eine Höhle bauen.
Ab 3 Jahren
Spätestens mit drei Jahren ist die Fuß-Hand-Koordination soweit ausgebildet, dass Kinder beginnen, Ihre Motorik durch Fahrzeuge oder andere vergleichbare Spielzeuge zu erproben. Dreirad, Laufrad und Bobbycar kommen zum Einsatz.
Dreijährige können sich aber auch durchaus auf ruhige Spiele wie etwa ein Puzzle konzentrieren. Die eigene Fantasie-Welt wird nun immer weiter ausgebaut und verfeinert, weshalb Ihr Kind nicht nur selbst Erlebtes, wie etwa das Vater-Mutter-Kind-Spiel, versucht nachzustellen, sondern auch beginnt, eigene schlüssige Geschichten zu erfinden.
Was Ihr Kind jetzt bereits kann:
- Fahrzeuge wie Dreirad und Laufrad sicher lenken (2,5 bis 3 Jahre)
- Sicheres Klettern und Balancieren
Motorikspielzeug ab drei Jahren – das ist wichtig:
Mit drei Jahren ist die orale Phase Ihrer Kinder endgültig vorbei – verschluckbare Teile sollten nun also keine große Gefahr mehr darstellen. Aufpassen, sollten Sie natürlich trotzdem.
Motorikspielzeuge für Dreijährige sind im Gegensatz zu denen der Zweijährigen nun nicht mehr vorrangig auf die Ganzkörper-Bewegung ausgerichtet. Nachdem sich ein dreijähriges Kind ausgepowert hat, spielt es auch gern mit Bausteinen, Kreiseln oder dem Werkzeugkoffer.
Motorikspielzeuge für Kinder in diesem Alter können also sowohl den Bewegungsdrang und damit die Gesamtkörper-Motorik schulen, als auch auf die Details abzielen.
Ab 4 Jahren
Zu der gut ausgebildeten Hand-Fuß-Koordination bei Dreijährigen mischt sich ab einem Alter von vier bis fünf Jahren auch ein sehr gut ausgebildeter Gleichgewichtssinn. Dies bedeutet, dass Kinder ab vier oder fünf Jahren bereits mit dem Fahrradfahren beginnen können. Auch Rollschuhe oder Inlineskates können bereits ausprobiert werden.
Was Ihr Baby jetzt kann:
- Kind kann Balance und Hand-Fuß-Koordination miteinander verbinden
- Geschicklichkeit und Feinmotorik sind bereits sehr gut entwickelt, Bsp.: Schleifen binden
Motorikspielzeug ab vier Jahren – das ist wichtig:
Motorikspielzeuge ab vier oder fünf Jahren sollten auf die gesteigerten Bedürfnisse der Kinder nach Herausforderungen eingehen. Kletterbogen und Kletterdreieck sind dabei nach wie vor einsetzbar, da sie flexibel umfunktionierbar sind. Bei Fahrzeugen kann aber getrost vom Drei- auf das Fahrrad umgesattelt werden. Außerdem ist die Feinmotorik der Kinder gut genug ausgebildet, um sich an Schleifen und anderen komplizierteren Verschlüssen zu erproben.
Keine Angst vor Schrammen
Kinder lernen eigenständig Krabbeln, Sitzen, Aufstehen, Gehen, Hüpfen und Klettern – dafür müssen Sie als Eltern nicht viel tun. Nicht nur wichtig für die Motorik und Koordination, sondern auch für das Selbstvertrauen im weiteren Leben, ist darum auch das Hinfallen – und wieder aufstehen. Es ist Teil eines natürlichen Prozesses. Geben Sie deshalb Ihrem Kind so viel Bewegungsfreiraum wie möglich und stehen Sie ihm zur Seite – aber nehmen Sie ihm nicht unnötig Arbeit ab. Denn das sind die Herausforderrungen aus denen es für sein Leben lernt.